Saisonausklang 1. Herren

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Das Spiel gegen TV Dellbrück II selbst geriet angesichts eines „historischen“ Ereignisse für unseren Verein eher zur Nebensache: „Unser Martin“ machte nach 33 Jahren und mehr als 1.200 Spielen für die TTG Netphen sein letztes Meisterschaftsspiel!

Sein erster Einsatz war am 14.09.1991 in Bielstein. Wir waren frisch in die Verbandsliga aufgestiegen. Martin, ein junger, aber völlig unbekannter Profi aus Tschechien, schlug mit Andreas Stefanidis sofort eine der damaligen regionalen Tischtennisgrößen (mehrfacher Bezirksmeister des alten Tischtennisbezirks Siegerland) glatt mit 2:0 Sätzen. Gerhard und Armin, die den Mut hatten, erstmalig einen ausländischen Profi nach Netphen zu holen, fiel angesichts dieser Leistung natürlich ein Stein vom Herzen. Denn Martin war „wie die Katze im Sack“ geholt worden. Keiner hatte ihn vorher spielen gesehen.

In der gesamten Hinrunde der Saison 1991/92 verlor er keinen einzigen Satz! Mehrere Spielzeiten in Verbandsliga und Oberliga war er ungeschlagen bester Spieler im oberen Paarkreuz. Der Weg der TTG führte mit ihm bis hin zu einer Spielzeit in der 2. Bundesliga. Weder Zahnschmerzen oder Erkältungen hielten ihn von seinen Einsätzen ab. Selbst der Bruch eines Schlüsselbeins, den er bei einem Autounfall während der Anreise zu einem Meisterschaftsspiel erlitt, und ein Haushaltsunfall mit schwer angeknackstem  Knöchel konnten ihn nur kurze Zeit bremsen.

Die Liste der Mannschaftskollegen, die mit ihm gespielt haben, ist lang: Markus Schipplock und Frank Buschhaus sind an vorderster Stelle zu nennen. Sie waren während der gesamten Zeit an seiner Seite und haben mit ihm zusammen nicht nur das eine oder andere Siegerländer Kaltgetränk genossen, sie wurden zu seinen engsten Freunden. Aber auch viele weitere Siegerländer TT-Größen wie Paul Vohs, Michael Hundt, Dieter Roth, Frank Meinert, Timo Brey und viele andere verdanken Martin in den vergangenen Jahrzehnten, dass auch sie immer wieder in den hohen Spielklassen an die Tische gehen konnten. International bekannte Namen wie Henk van Spanje, Thomas Keinath, Andreas Fejer-Konnert und Boris Rosenberg brachten jahrelang Spitzentischtennis nach Netphen.

In der laufenden Spielzeit kam Martin zehnmal zum Einsatz und erspielte gestern nicht nur wieder einmal zwei Punkte im oberen Paarkreuz, sondern – mit seinen inzwischen 53 Jahren! – insgesamt eine Bilanz von 16:3 (Notiz am Rande: 2 Niederlagen stammen aus seinem einzigen Einsatz im mittleren Paarkreuz). Dazu kann man nur gratulieren. Einige Spieler vom gestrigen Gegner, der aufgrund der Tabellensituation auch nicht mehr mit dem letzten Engagement auftrat, waren 1991, als Martin bei uns angefangen hat, noch nicht geboren.

Der Rest des Spiels ist schnell erzählt: Martin war neben Jessica auch im Doppel erfolgreich, Jessica (2), Ferencz (2), Matthias (1) und Frank (1) steuerten die restlichen Punkte zum nie gefährdeten 9:3-Erfolg bei.

Für die kommende Spielzeit ist zurzeit nicht absehbar, dass die große Lücke, die durch Martins Fehlen entsteht, leistungsmäßig geschlossen werden kann. Auf die Teilnahme an der Relegationsrunde zur NRW-Liga, auf die durch den zweiten Platz in der Abschlusstabelle ein Anrecht besteht, wird deshalb verzichtet.














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